Donnerstag, 21. August 2014

El Niño

El Niño ist eine Klimaanomalie, die sich hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum (Indonesien, Australien) ereignet. Das Phänomen tritt seit über 300 Jahren in unregelmäßigen Abständen alle zwei bis sieben Jahre auf. Der Name El Niño, spanisch “der Junge”, hier konkret das Christkind, geht auf peruanische Fischer zurück, welche dieses Klimaereignis jeweils um die Weihnachtszeit beobachteten.
Während in normalen Jahren durch die Passatwinde Wassermassen von der südamerikanischen Pazifikküste Richtung Westen verschoben werden und die dortigen südostasiatischen, tiefer liegenden und kälteren Wassermassen in die Gegenrichtung ausweichen und bei ihrer Ankunft vor Südamerikas Westküste den kalten und nährstoffreichen Humboldtstrom erzeugen, verhält es sich beim El Niño Phänomen genau umgekehrt.
Durch eine Verschiebung der Wind- und Wetterzonen - die bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig erklärt werden können - gelangen die tiefer liegenden Kaltwassermassen vor den südamerikanischen Küsten nicht mehr an die Oberfläche. Durch diese Zirkulationsanomalie sammelt sich in El Niño Jahren vor Südamerika warmes Oberflächenwasser.



Die sich über diesen Zonen aufbauenden Wetterentwicklungen können in der Folge zu Dürreperioden während der Regenzeit führen, oder umgekehrt zu sintflutartigen Regenperioden, wenn eigentlich Trockenzeit vorherrschen sollte.
Auch wenn die meisten El Niño Jahre eher schwach ausgeprägt sind und ohne große Folgen verlaufen, können in gewissen Gebieten schwerwiegendere Auswirkungen durch Stürme, Niederschläge und Überschwemmung einerseits und durch Ernteeinbussen durch Dürren oder intensive Trockenphasen andererseits auftreten. Die letzten größeren El Niño Anomalien ereigneten sich 1983/84 und 1997/98.
Panama befindet sich am Rande einer Zone, welche durch das El Niño Klimaphänomen beeinträchtigt werden kann. Die Auswirkungen liegen tendenziell mehr in einer schwach ausgeprägten Regenzeit mit überdurchschnittlich langen regenfreien Phasen. Dies kann sich auf das Pflanzenwachstum auswirken. Die damit verbundene tiefere Luftfeuchtigkeit hat dagegen positive Effekte bei der Aufzucht von Pflanzen. Es kann auch vorkommen, dass Panama von Ausläufern heftiger Regenstürme über dem nördlich liegenden Golf von Mexiko betroffen wird.
Gemäß Auskunft von TIMBERFARM Panama CEO, Ing. Gustavo Barrios, schwächte sich die Regenzeit, nach einem normalen Start im Mai und Juni, im Juli tatsächlich etwas ab. Negative Auswirkungen auf das Wachstum der Pflanzen wurden jedoch nicht festgestellt. Nach Auskunft des panamaischen Klima- und Wetterdienstes ist davon auszugehen, dass die Regenzeit sich ab Mitte August wieder normalisiert.

 
Das El Niño Phänomen wird auch ENSO Event genannt. Auf der vorstehenden Grafik ist zu erkennen, dass in El Niño Jahren vorwiegend Trockenheit aus südlicher Richtung droht. Weniger häufig, aber auch möglich, sind Ausläufer von Regenstürmen im Norden.

Das Gegenstück von El Niño wird La Niña genannt. Das La Niña Phänomen ist weit weniger bedeutsam als die El Niño Wetterkapriolen und entsteht durch eine deutlich tiefere Wasseroberflächentemperatur (bis zu 3° tiefer als im Durchschnitt) vor den Küsten Südamerikas. Oft auch im Nachgang einer El Niño Phase.